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Frag die Science Oma!

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Wissenschaft begeistert, verbindet und inspiriert – genau das zeigt das Projekt „Frag die Science Oma!“.

In generationsübergreifenden Workshops werden Frauen ab 60 Jahren und Kinder im Alter von 7 bis 12 ermutigt, gemeinsam Wissenschaft und deren Prozesse kennenzulernen. Beim gemeinsamen Lernen und Forschen sind die „Science Omas“ mit ihrer Lebenserfahrung, Neugier und Begeisterung Vorbilder.

Projektmanagerin Laura Sartori gibt im Gespräch Einblicke in das Projekt von VISTA – dem Wissenschaftsvermittlungsprogramm des Institute of Science and Technology Austria.

Die Idee entstand aus dem Wunsch, Generationen näher zusammenzubringen und gleichzeitig diejenigen einzubinden, die oft eher vergessen werden.

Laura Sartori

„Science Omas“ – ist das die Wissenschafts-Version von Granfluencern?

Die Idee entstand aus dem Wunsch, Generationen näher zusammenzubringen und ihren Austausch zu stärken. „Granfluencers“ sind im Trend, und eröffnen neue Chancen für ältere Generationen, als Vorbilder zu wirken. In unserem Projekt bieten wir ein Training für „Science Omas“. Nach den Trainings besuchen sie – ähnlich den bekannten Lesepatinnen – Schulen und Horte in der Region und unterstützen Pädagog:innen dabei, mit einfachen  Experimenten Begeisterung für Wissenschaft zu wecken.

 

Warum braucht es ein Projekt wie „Frag die Science Oma!“?

Es gibt Menschen, denen wir in unserer Kindheit begegnen, die andere Impulse bringen, als wir sie z.B. durch unsere Eltern oder Pädagog:innen bekommen. Nichts ist wertvoller für ein Kind, als jemand, der sich Zeit nimmt.  Kinder lieben es, Sachen selbst auszuprobieren und ihrer Neugier zu folgen, und sie profitieren von einer wertschätzenden Begleitung dabei. Genau die können „Science Omas“ bieten! In spielerischer Auseinandersetzung mit Experimenten lernen die Kinder wie Forschen funktioniert. In der Wissenschaft ist der Mut, Fragen zu stellen, und neugierig zu sein ganz zentral. Dabei gibt es keine falschen Fragen, aber auch nicht immer klare Antworten. Das erlebt man beim gemeinsamen Experimentieren immer wieder. Im Training lernen die „Science Omas“, das positiv zu thematisieren. Gemeinsam ist es möglich, neue Zusammenhänge zu entdecken und zu Erkenntnissen zu gelangen.

 

Wie kamt ihr auf den Begriff “Science Oma”?

Wir knüpfen mit „Oma“ an einen Begriff an, den viele Menschen mit Positivem verbinden, wie Vertrauen und Fürsorge. Heute sprechen wir auch von Care Arbeit, in der Regel unbezahlt – das ist die Kehrseite. Nahtlos an den Fürsorgeaspekt schließen sich Bilder von der „Oma“ an, die mit Kindern Kuchen backt oder Pullover strickt. Dieses vielleicht schöne, aber sehr einseitige Bild, möchten wir modernisieren und erweitern – denn ältere Frauen haben schon immer so viel mehr als das geleistet. In unserem Projekt eröffnen wir Frauen die Möglichkeit, sich mehr mit Forschung und MINT (Mathematik – Informatik – Technik – Naturwissenschaft) zu beschäftigen und die Begeisterung dafür weiterzugeben.

Die „Science Oma“ zeigt also  ältere Frauen als starke Vorbilder für wissenschaftlichen Entdeckerinnengeist. Egal, ob sie selbst Kinder oder Enkelkinder hat oder nicht, kann sie ihre Neugierde weitergeben und damit inspirieren.

Das klingt alles sehr positiv …

Ja! Wir bekommen aber auch Rückmeldungen von Personen, die das Wort „Oma“ als abwertend empfinden. Wir wissen, dass Genderbegriffe polarisieren, vielleicht sogar nochmal mehr, wenn es um ältere Frauen geht. Wir finden es gut, dass wir darüber diskutieren. Meist sorgt der Begriff „Science Oma“ aber für ein Lächeln. Jenen Frauen, die diese begriffliche Neubesetzung mit Freude annehmen, wollen wir den Rücken stärken. Nicht nur ideell, sondern auch finanziell – die „Science Omas“ in unserem Projekt sind angestellt und werden für ihre Vermittlungstätigkeit bezahlt.

 

Wie kommt das bei den Frauen an, und gibt es eigentlich auch „Science Opas“?

Das Feedback zum Projekt ist unglaublich positiv! Viele Frauen sind stolz, bei einem „Science Oma Workshop“ dabei zu sein und sind mit großer Freude am Tun. „Frag die Science Oma!“  ist ein Pilotprojekt, welches wir dank des Fonds zur Förderung für Frauen und Mädchen (LEA) starten können. Es ist jedoch auch zu erwähnen, dass in vielen Volksschulen männliche Vorbilder für die Kinder selten sind. Da wären tatsächlich „Science Opas“ eine tolle Sache!

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Aktuell ist das Projekt aber nur für Frauen zugänglich?

Ja. Zentral für das Projekt ist auch der Wunsch, Frauen mit ihrer MINT-Kompetenz sichtbar zu machen und ihnen mit Wertschätzung zu begegnen. Gerade die ältere Frau wird viel zu oft in der Gesellschaft unsichtbar.  Bei unseren Wissenschafts-Workshops für Kinder sind seit jeher immer wieder Großmütter als Begleitpersonen dabei. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass diese Frauen auf der Wartebank im Vorraum so viel Potential haben, durch ihre Erfahrungen, ihre eigene Neugierde, und ihre Beziehung zu den Kindern. Warum sie also nicht als Kopilotinnen in die Wissenschaftsvermittlung mit hinein holen! Außerdem gibt es in Österreich viele Frauen (25%), die mit der Aussicht auf mögliche Altersarmut konfrontiert sind. Wenn wir durch Projekte wie dieses Frauen Möglichkeiten für einen Zuverdienst aufzeigen können, kommt noch ein weiterer Mehrwert hinzu.

 

Wie wird es mit den „Science Omas“ weitergehen?

Derzeit ist es ein Pilotprojekt, und wir freuen uns sehr, dass es so gut ankommt. Wenn es weiterhin so viel Begeisterung weckt, wird die Idee ja vielleicht auch mal anderswo aufgegriffen. Durch unsere Anbindung an die Wissenschaftsvermittlung des ISTA haben wir eine tolle Ausgangslage, aber im Prinzip ist das Projekt einfach: qualifizieren – motivieren – und mit lokalen Akteuren wie Schulen verknüpfen. Es gibt noch so viel Potenzial, das wir nutzen können!

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